BNK-PD// Noch vor wenigen Jahren bestand der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) in Krefeld gerade mal aus einem halben dutzend Mitarbeitenden, kaum vorzustellen schaut man sich die Truppe heute an. Insgesamt 48 Stellen zählt der Kommunale Ordnungsdienst in Krefeld derzeit. Im Spätsommer startet erstmals auch die Ausbildung von fünf jungen Menschen zum Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes. Bis jetzt kommt das Personal des KOD aus Verwaltungsberufen oder von Bewerbungsverfahren von Quereinsteigern.
Rasante und längst überfällige Entwicklung in den vergangenen Jahren
Der Kommunale Ordnungsdienst hatte bereits vor Corona eine erste Aufwertung erfahren. Erstmals gab es gebrandete Fahrzeuge und neue Dienstkleidung. Auch Schutzwesten gehörten fortan zur Standardausstattung der damals 16 Mann und Frau starken Truppe – dann kam Corona. Der KOD fungierte fortan als Vollstrecker der Corona-Schutzverordnung und setzte das Infektionsschutzgesetzt als verlängerter Arm des Gesundheitsamtes durch. Viele neue Aufgaben für ein Team welches dringend mehr Personal benötigte. Auf rund 30 Stellen wurde die Mannschaft vergrößert, zudem kam Unterstützung aus anderen Fachbereichen. An vorderster Front standen die Kräfte des KOD, oftmals nur unzureichend ausgestattet. Die beiden Dacia Logan eigneten sich nicht für größere Einsätze, zudem wurden sie auch als unpraktisch für den Transport des Personals samt Schutzausrüstung beschrieben. Mietfahrzeuge und PKW aus anderen Fachbereichen wurden ausgeliehen. Nicht genügend persönliche Schutzausrüstung für alle Streifen, in Zeiten von Corona wo der Ton auf der Straße rauer und die KOD-Mitarbeiter regelmäßig in Widerstandshandlungen verwickelt wurden, schon fast fahrlässig. Doch die Politik scheint während der Pandemie-Jahre verstanden zu haben: Ein guter KOD kann seine Aufgaben nur erfüllen, wenn er die nötige materielle und personelle Ausstattung hat.
„Corona hat der Politik gezeigt, wie wichtig ein gut ausgestatteter KOD ist!“ – Christian Horn, Kommunaler Ordnungsdienst Krefeld
Klarer Auftrag zum Umgang mit der Drogenszene
Ein Schritt, damit der Kommunale Ordnungsdienst in Krefeld besser wahrgenommen wird, ist der klare Auftrag zum Umgang mit der Drogenszene. Früher konnte diese sich in ihrer Gesamtheit auf dem Theaterplatz niederlassen. Was für die Ordnungskräfte und die Landespolizei die Kontrollen deutlich erleichtert hat, war für die angrenzenden Kulturstätten ein nicht hinnehmbarer Zustand. Mit dem neuen Drogenhilfezentrum an der Schwertstraße will man die Szene verlagern und ihnen einen geschützten Raum – abseits der öffentlichen Plätze – bieten. Mit dem Start des DHZ gab es für den KOD dann den Auftrag den Theaterplatz zu räumen. Auch das Alkoholverbot in der Krefelder Innenstadt bekräftigt den Auftrag die Drogenszene in der Innenstadt nicht mehr sesshaft werden zu lassen.
Die Kehrseite des geräumten Theaterplatzes
Doch die Räumung des Theaterplatzes hat nicht nur positive Seiten. Anwohner des KBK-Hauses, der Wiedenhof- und Stephanstraße sowie zahlreicher anderer Seitenstraßen und kleinerer Plätze haben seitdem mit der Drogenszene zu kämpfen. Zwar versucht der Kommunale Ordnungsdienst der gesamten Situation Herr zu werden, doch tauchen die Konsumenten einfach an anderer Stelle wieder auf. Das Drogenhilfezentrum scheint für viele noch kein richtiger Anlaufpunkt geworden zu sein. Zudem bindet das Vertreiben der Drogenszene viele Kräfte. Doch durch die neuen Dienstzeiten von je 16 Stunden am Tag/ 7 Tage die Woche, stehen dem KOD pro Schicht weniger Teams für alle Aufgaben zur Verfügung. Ob sich das Problem mit dem dauerhaften Vertreiben von Platz zu Platz insgesamt lösen lässt, sei an diesem Punkt dahingestellt. Die Politik gibt diesen Kurs derzeit vor. Mitarbeiter des KOD berichten jedoch anonym davon, dass die Konsumenten zunehmend genervter auf die Maßnahmen reagieren würden. Es sei bereits zu Widerstandshandlungen gekommen.
Ausrüstung wird erweitert – Neue Einsatzfahrzeuge und Bodycams
Nachdem der Stellenplan bereits angepasst wurde und anscheinend auch in der Zukunft wohl eher nach oben als nach unten korrigiert werden dürfte, konnte der KOD nun auch drei neue Einsatzfahrzeuge in einer sehr auffälligen Beklebung in Dienst stellen. Die drei Mercedes Vito sind in der Behördenausstattung zum KOD gekommen und bieten für 8-9 Kräfte Platz. „Die wirken schon deutlich behördlicher, aber es geht auch weniger um das Aussehen. Die sind einfach auch praktischer und für die Verbundeinsätze mit Polizei und Zoll extrem gut geeignet.“ So beschreibt eine Mitarbeiterin des KOD die neuen Fahrzeuge. „Höhere Mobilität und Flexibilität“ – ergänzt Horn. Ebenfalls neu sind die Bodycams. Insgesamt zwölf Geräte stehen dem KOD derzeit zur Verfügung, so Christian Horn. Je nach Personaldecke bekommt jede Streife oder jeder einzelne Mitarbeiter eine Kamera mit. Bevor die neue Technik eingeführt wurde, mussten alle Mitarbeitenden zwei Tage im Umgang und mit der Rechtsgrundlage vertraut gemacht werden.
Es ist noch Luft nach oben!
Mittlerweile kann sich die personelle und materielle Ausstattung des KOD in Krefeld durchaus sehen lassen, dennoch gibt es noch Möglichkeiten Dinge zu verbessern. So steht unter anderem die Nutzung von BOS-Digitalfunk im Raum, auf der man sich mittlerweile Landesweit beschäftigt nachdem die rechtlichen Grundlagen dafür geschaffen wurden. In Krefeld nutzte der KOD bereits an Karneval Digitalfunkgeräte und konnte erste, durchweg positive, Erfahrungen sammeln. Eine zweite, in NRW sehr umstrittene Sache, ist die Nutzung von Blaulicht und Martinshorn durch den Kommunalen Ordnungsdienst. In vielen anderen Bundesländer schon Standard, fordern auch immer mehr Ordnungsämter in NRW für ihre Einsätze die Genehmigung für Blaulicht auf den Einsatzfahrzeugen. Der Kommunale Ordnungsdienst ist nämlich nicht nur für die Ahndung von Ordnungswidrigkeiten zuständig, sondern ist auch ein wichtiger Bestandteil der Evakuierungsmaßnahmen bei Bombenentschärfungen oder unterstützt bei Absperrmaßnahmen. Zuletzt war der Krefelder KOD auch gemeinsam mit der Polizei im Unwettereinsatz.