Wir befassen uns in den kommenden sechs Tagen mit dem neuen Brandschutzbedarfsplan der Stadt Krefeld. Dieser ist wegweisend für strukturelle Änderungen und Beschaffungen. Doch was ist eigentlich ein Brandschutzbedarfsplan und auf welcher Grundlage wird er erstellt.
Der Brandschutzbedarfsplan muss alle 5 Jahre fortgeschrieben werden, so will es das Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (kurz: BHKG). Der Bedarfsplan baut auf einer Risikobewertung der Stadt und dem IST-Zustand der Feuerwehr auf. Der Bedarfsplan für die Stadt Krefeld wurde durch ein Externes Gutachter-Büro zusammen mit der Führung der Feuerwehr erstellt.
Der Brandschutzbedarfsplan wird von der Komission einstimmig empfohlen und dem Rat der Stadt vorgelegt.
Eckpunkte für Krefeld
Die Stadt Krefeld umfasst eine Fläche von 144 km² und hat derzeit ca. 233.000 Einwohner. Durch Pendler sind es tagsüber noch mehr. Dabei ist zu beachten, dass sich die Bevölkerung, vor allem im Stadtzentrum knubbelt. Ein Risikofaktor ist unter anderem die Industrie und ihre Nähe zu Wohngebieten.
Was berücksichtigt die Risikobewertung?
Planungsklassen Die Planungsklassen wurden unter Berücksichtigung der Landesbauordnung Nordrhein Westfalen und in Anlehnung an Fachempfehlungen des Verbandes der Feuerwehren NRW definiert. Als maßgebliches Kriterium ist hier die vorherrschende Wohnbebauung zu nennen. Unterschiedliche Strukturen in der Wohnbebauung ergeben unterschiedliche Anforderungen an die Feuerwehren bei Brandereignissen (Beispiel: mehrgeschossiges Wohngebäude im Kernstadtbereich im Vergleich zu einem Einfamilienhaus in einem peripheren, eher ländlich geprägten Gebiet). Besondere Objekte Die Betrachtung von Objekten mit einer besonderen bedarfsplanerischen Bedeutung erfolgt vor dem Hintergrund der Würdigung von spezifischen Risiken, welche über die auf Basis der Wohnbebauung festzustellenden Risiken hinausgehen. Hierzu erfolgt im Rahmen der Risikoanalyse eine Auswahl exemplarischer Objekte, die eine erhöhte Anforderung an einen potenziellen Feuerwehreinsatz stellen. Einsatzstellen-Verteilung Als Maß für die Eintrittswahrscheinlichkeit wurde die Verteilung der Einsatzstellen über das Stadtgebiet betrachtet. Es zeigen sich dabei Schwerpunkte der Einsatzstellenverteilung und Bereiche, in denen ein Einsatz für die Feuerwehr selten vorkommt. Als weiteres Maß für die Eintrittswahrscheinlichkeit ist die Einwohnerdichte zu betrachten, da die Einsatzhäufigkeit mit dieser korreliert.
Die Risikobewertung für Krefeld
In der Risikobewertung wird vor allem auf die baulichen Gegebenheiten eingegangen. Der Schwerpunkt an Einsätzen befindet sich in der Innenstadt. Ein Großteil der Gebäude sind hier als Wohn- und Geschäftsgebäude genutzt. Aber auch besondere Objekte wie Altenheime und Krankenhäuser liegen hier. Viele Häuser sind in Blöcken gebaut oder haben geschlossene Hinterhöfe und liegen in engen Straßen. Ein starker Unterschied dazu sind die Stadtteile Forstwald und Hüls wo es eine weites gehend offene Bebauung gibt, wobei auch in Hüls viele enge Gassen zu finden sind.
Im Bereich Gartenstadt/Uerdingen/Linn kann man vor allem die Nähe der Industrie zur Wohnbebauung als Gefahrenschwerpunkt erkennen.