In diesem Teil gehen wir auf die vorgeschlagenen Änderungen im Brandschutzbedarfsplan ein. Der Brandschutzbedarfsplan ermittelt, wie der Name schon sagt, den Bedarf an Personal, Wachen und Standorten für die jeweilige Stadt um die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten. Für Krefeld steht dabei einiges an.

Neuer Standort für Feuerwache 2

Das die Tage der Feuerwache 2 in der Hafenstraße gezählt sind, ist innerhalb der Krefelder Feuerwehr schon lange kein Geheimnis mehr. Massive bauliche Mängel und Platzmangel machen den Einsatzkräften zu schaffen. Aber auch der Standort selbst ist ein Problem. Die Löschgruppe der Feuerwache 2 rückt zum Beispiel bei Wohnungsbränden in der Innenstadt immer mit aus und hat zum teil zu lange Anfahrtswege.

Ein Neubau muss her um auch in Zukunft die Erreichung des Schutzziels zu gewährleisten. Das Konzeptpapier schlägt dafür einen kompletten Neubau, zwischen der Lange Straße und der Berliner Straße im Stadtteil Uerdingen, vor. Auch der Löschzug Uerdingen der Freiwilligen Feuerwehr soll hier mit hin ziehen.

Der Neubau ermöglicht eine Erweiterung des Einsatzgebietes in der Eintreffzeit 1 (8 Minuten) bis zum Hauptbahnhof und nach Traar. In der Eintreffzeit 2 (10 Minuten), erreicht die Löschgruppe sogar die Stadtteile Inrath und Fischeln. So ist eine bessere Abdeckung des gesamten Stadtgebiets möglich.

Kommt doch eine hauptamtliche Feuerwache in Hüls?

Die Freiwillige Feuerwehr Hüls ist die einzige ehrenamtliche Feuerwehr die rund um die Uhr alarmiert wird. Sie hat aufgrund ihrer geografischen Lage einen eigenen Wachkreis um die Schutzziele zu erreichen. Doch immer wieder kann der Löschzug seine Tagesalarmsicherheit, in der geforderten Zeit, nicht erfüllen. Gerade unter der Woche, wenn viele Mitglieder außerhalb des Wachgebietes arbeiten, ist das ein Problem. So nimmt der Brandschutzbedarfsplan auch diese Problematik ins Auge.

Analysen zeigen, dass die FF Hüls im aktuellen Zustand die definierten Eintreffzeiten über alle Einsätze nicht zuverlässig einhalten kann, vor allem im Zeitbereich von Montag bis Freitag. Tagsüber wird zuverlässig eine Eintreffzeit von 15 Minuten erzielt, im übrigen Zeitbereich eine Zeit von 12 Minuten. Bei der Betrachtung von Zeiten und Stärken bei kritischen Einsätzen gemäß der Planungsziele zeigt sich kein einheitliches Bild. Insgesamt konnten hier in einem Zeitraum von fast 3 Jahren aber lediglich 20 Einsätze ausgewertet werden. Bei zahlreichen weiteren Einsätzen ist aufgrund unplausibler bzw. fehlender Statuszeiten eine Auswertung nicht möglich. Bei 12 der Einsätze können die Anforderungen der Planungsgrundlagen (1. Eintreffzeit/ 8 Minuten) vollständig erfüllt werden oder sind als tolerierbar zu bezeichnen (Stärke in Folgeminute erreicht oder nur eine Funktion fehlend).  Die Anforderung der zweiten Eintreffzeit konnte bei allen Einsätzen entweder durch die FF Hüls erfüllt werden oder die Berufsfeuerwehr ist mit weiteren Fahrzeugen eingetroffen

Durch die Analyse der Einsätze wird derzeit eine hauptamtliche Wache im Stadtteil Hüls als nicht bedarfsgerecht empfunden. Der Brandschutzbedarfsplan mahnt allerdings auch:

Sollten sich keine Verbesserung der Erfüllung der Planungsgrundlagen zeigen, ist perspektivisch eine hauptamtliche Unterstützung innerhalb der 1. Eintreffzeit (insb. im Zeitbereich Mo.-Fr. tagsüber) erforderlich . Diese ist aber so umzusetzen, dass durch diese Kräfte eine zeitnahe Unterstützung im Innenstadt-/Kernstadtbereich (höchstes Risikopotenzial) möglich ist. (Quelle: Brandschutzbedarfsplan)

(Mehr zu den Maßnahmen, wie der Löschzug Hüls gestärkt werden soll, erfahrt ihr im vierten Teil.)

Kleineinsätze nur noch durch die Hauptwache

Viele Einsätze der Berufsfeuerwehr sind Hilfeleistungen. Oftmals geht es um auslaufende Betriebsstoffe, Türöffnungen oder andere kleinere Einsätze. Damit für solche Einsätze kein Löschfahrzeug gebunden werden muss, unterhält die Krefelder Feuerwehr zwei Kleinalarmfahrzeuge. Die Fahrzeuge werden durch Springerpersonal auf beiden Feuerwachen besetzt. Auf der Hauptwache übernimmt dies der Angriffstrupp des zweiten Löschfahrzeuges. Hier kam es in der Vergangenheit immer wieder vor, dass bei einem Wohnungsbrand, das Löschfahrzeug dann nur mit zwei Mann ausrückte und keine zuverlässige Unterstützung der Basis-Einheit war. Auf der Feuerwache 2 wird das Kleinalarmfahrzeug durch die Basiseinheit besetzt und führte auch hier dazu, dass bei kritischen Einsätzen, ein Trupp fehlte.

Kleinalarmfahrzeug der Hauptfeuerwache
Bild: Archiv/Giesberts

In Zukunft soll dies anders laufen. Zwar bleiben an beiden Standorten die Fahrzeuge erhalten, doch werden kleinere Einsätze nur noch von der Hauptfeuerwache gefahren. Dazu wechselt die Zuteilung bei den Funktionen für die Sonderfahrzeuge. Auf der Hauptwache werden die Sonderfahrzeuge, wie Rüstwagen oder Wechsellader derzeit durch vier Funktionen besetzt.

In Zukunft, so der Brandschutzbedarfsplan, könnte das dann so aussehen:

  • 2 Funktionen für Kleinalarmfahrzeug/ Sonderfahrzeug
  • 2 Funktionen für Rüstwagen und Großtanklöschfahrzeug

Das Kleinalarmfahrzeug auf der Feuerwache 2 soll dann nur noch bei Notfall-Türöffnungen alarmiert werden und durch das Hilfeleistungslöschfahrzeug besetzt werden.

Mehr Personal für Leitstelle und Einsatzdienst

Leitstellendisponent bei der Arbeit
Bild: Archiv/ Giesberts

Der Brandschutzbedarfsplan hat sich auch mit der Besetzung der Leitstelle und des Einsatzdienstes befasst. Daraus resultieren folgende Ergebnisse.

Die Empfehlung sagt ganz klar, dass die Leitstelle hochgestockt werden muss. Zukünftig soll im 24 Stunden Betrieb ein weiter Leitstellenplatz vorgehalten werden. Um vor allem den Hintergrunddienst (Führungsdienst in Bereitschaft von zu Hause) und den A-Dienst (Höherer Führungsdienst in Rufbereitschaft ab zu Hause) zu entlasten, wird empfohlen einen Lagedienst in der Leitstelle einzusetzen. Der Lagedienst soll vor allem administrative Entscheidungen im Tagesbetrieb übernehmen. Dazu zählen unter anderem Bettenabfrage der Krankenhäuser bei MANV-Alarm, Organisation bei einem Ausfall eines Einsatzfahrzeuges, Alarmierung dienstfreier Kräfte oder zusätzlicher Rettungsmittel.

Aufgrund des hohen Gefahrenpotenzials im Stadtgebiet wird ebenfalls empfohlen auf beiden Feuerwachen einen C-Dienst (Zugführer) mit Führungsassistenten vorzuhalten. Auch der Verbandsfürher (B-Dienst) soll zukünftig statt mit einem Kommandowagen, mit einem Einsatzleitwagen und Führungsassistenten ausrücken.

Um auch im Brandschutz alle Funktionen zu besetzen, empfiehlt der Bedarfsplan die Vorhaltung einer weitere Funktion im 24 Stunden Betrieb.

Daraus ergibt sich folgender Mehrbedarf im 24 Stunden Dienst:

  • 1x C-Dienst Feuerwache 2 (gehobener Dienst)
  • 1x Lagedienst Leitstelle (gehobener Dienst)
  • 1x Leitstellendisponent (mittlerer Dienst)
  • 2x Führungsassistent (mittlerer Dienst)
  • 1x Funktion Brandschutz (mittlerer Dienst)

Von Leonhard Giesberts - CvD

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