NonstopNews// Keiner hatte mit diesem Unwetter gerechnet, das am Nachmittag für Schäden und teils chaotische Zustände im Ruhrgebiet gesorgt hat. „Wir hatten nur eine diffuse Wettermeldung des DWD, die für uns aber nicht als Warnung zum Anlass genommen werden konnte, größere Maßnahmen zu ergreifen“, erinnert sich Torsten Gehner von der Berufsfeuerwehr Duisburg. Doch dann kam es sehr schnell und heftig. „Wir haben auf der Couch gelegen, ganz gemütlich. Und dann gab es auf einmal viel Krach“, berichtet Horst Säger. Er ist einer der ersten, der die Auswirkungen des Unwetters spürt, das sich über der Stadt zusammengebraut hat.

Eine rotierende Gewitterzelle, möglicherweise auch ein leichter Tornado, zog über Duisburg hinweg und hinterließ lokal eng begrenzt eine Schneise der Verwüstung. Heftiger Regen und Sturmböen über 100 Stundenkilometer peitschten durch die Straße. Vollbelaubte Plantanten wurden entweder einfach umgeworfen oder ihre Baumkronen weggerissen. Es grenzt an ein Wunder, dass niemand verletzt wurde. „Wie haben rausgeschaut und gesehen, dass sich die dicken Bäume richtig gebogen haben“, erzählt Säger. „Seit 40 Jahren wohne ich hier. Aber das habe ich noch nicht erlebt.“

Im Stadtteil Meiderich/Beeck waren zahlreiche Straßen von Ästen und Bäumen blockiert. Immer mehr Notrufe gingen bei der Feuerwehr ein, die bald an die Belastungsgrenze stieß. „Wir haben die Freiwillige Feuerwehr zu den Berufskräften dazu geholt und sieben Löschzüge von ihnen im Einsatz. Insgesamt waren 150 Kräfte aktiv“, so Gehner. Damit waren fast alle Wehren der Stadt ausgerückt. Und die wurden auch dringend benötigt. Insgesamt 50 Notrufe gingen bei der Feuerwehr binnen Minuten ein. Es galt mit Kettensägen sich die Wege freizuschneiden. Autos wurden komplett begraben und teils völlig zerstört. Auch auf dem Wagen von Jasmin Rekic landete ein Baum. „Wir haben bei der Stadt zweimal angerufen und darum gebeten, sich den Baum anzuschauen. Denn man konnte aus der Wohnung sehen, dass die Äste ausgehöhlt und morsch waren“, klagt der Anwohner an. Doch die Stadt habe nicht reagiert und nun musste er mitansehen, wie sein SUV von abstürzenden Ästen getroffen und beschädigt wurde. „Ich bin 59 Jahre alt, aber sowas habe ich noch nicht erlebt“, sagt Rekic mit Blick auf das Wetter.

Vermutlich ist es nur den Sommerferien zu verdanken, dass es auch im Stadtteil Neuenkamp nur bei Sachschäden blieb. Denn hier stürzte ein alter großer Baum ausgerechnet auf einen Kindergarten, der glücklicherweise geschlossen hatte. Die Sturmböen waren dabei so stark, dass der Asphalt mitaufgerissen und das Wurzelwerk freigelegt wurde. Die Feuerwehr rückte mit einem schweren Autokran an, um den Baum anzuheben und stückweise zu verkleinern. „Die Platanen sind voll belaubt und bieten eine große Angriffsfläche“, stellt Torsten Gehner fest.

Ähnliches Bild auch in der Nachbarstadt Moers. Auch hier zog das Unwetter quasi zeitgleich hinweg und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Gleich mehrere Wohnhäuser wurden hier abgedeckt, teilweise der gesamte Dachstuhl offengelegt und weggerissen. Gärten wurden verwüstet, umherfliegende Dachziegeln wurden zu gefährlichen Geschossen. Feuerwehr wie Dachdecker waren ebenfalls bis in den Abend im Einsatz, um die Schäden zu beseitigen und die Dächer notdürftig zu flicken. Denn eines ist bei der Wetterlager klar: der nächste Regen, der die Schäden noch gravierende machen könnte, kommt bestimmt.

 

Großer Baum stürzt auf Kindergarten – Feuerwehrkran im Einsatz:

Weitere Impressionen aus der Stadt:

Von Leonhard Giesberts - CvD

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