BNK-PD// Ursula Mecklenbrauck – Krefelder Polizeipräsidentin – und der Leiter der Kriminaldirektion, Rüdiger Korp, luden für den heutigen Dienstag zur Präsentation der Kriminalstatistik für das Jahr 2022 in das Polizeipräsidium am Nordwall ein. Das vergangene Jahr war das erste Jahr nach der Corona-Pandemie, in denen das Leben weitgehend ohne Einschränkungen stattfinden konnte. Dieser Umstand hat auch die polizeiliche Arbeit in der Stadt geprägt, genau so wie es Auswirkungen durch den Ukraine-Krieg gab.
Ursula Mecklenbrauck, deren erste Bilanz-Pressekonferenz am heutigen Dienstag stattfand, eröffnete die Runde mit umfassenden und einleitenden Worten. Beim Blick auf die Zahlen muss man in diesem Jahr wieder einen Anstieg der Kriminalitätszahlen feststellen. „Wir sind wieder auf dem Vor-Corona-Niveau angekommen“ erklärt Mecklenbrauck die Zahl von 21.449 Fällen (20.393/ 2021). Während die Fallzahl stieg, sank die Aufklärungsquote erstmals seit mehreren Jahren unter den Landesschnitt. In 51,24% konnten die Krefelder Ermittler die Delikte aufklären. Immerhin, eine sehr positive Zahl kann in der Gesamtübersicht bereits bekannt gegeben werden: Die Krefelder Polizei ist erneut die schnellste im Landesvergleich. Bei dem Hinweis „Täter vor Ort“ ist im Schnitt nach 3 Minuten und 9 Sekunden ein Streifenwagen am Einsatzort.
Weniger Straftaten gegen das Leben
Im vergangenen Jahr gab es insgesamt vier versuchte Tötungsdelikte, einen versuchten Mord und zwei vollendete – fahrlässige – Tötungen in Krefeld. Die Aufklärungsquote liegt bei über 100%, da aus dem Vorjahr eine offene Tat aufgeklärt werden konnte.
Ermittlungsgruppen können große Erfolge verzeichnen
Bereits im Jahr 2021 hat die Ermittlungsgruppe BIG (Bekämpfung illegales Glücksspiel) ihre Arbeit aufgenommen und starke Einsätze gegen die Szene gefahren. Ursula Mecklenbrauck freut sich über die positive Entwicklung im Jahr 2022. „Krefeld hat in diesem Bereich für die Täter deutlich an Attraktivität verloren.“ Weiter betont sie aber auch, das man auch in diesem Jahr nicht nachlassen werde. Neben dem illegalen Glücksspiel hat man im Bereich der südlichen Innenstadt vor allem die Drogenkriminalität im Blick. Im letzten Quartal hatte man deshalb mit der tatkräftigen Unterstützung der Bereitschaftspolizei über 40 Sondereinsätze gefahren. In dieser Zeit konnten die Ermittler unzählige Strafverfahren einleiten und Zusammenhänge erstellen. Einen der größten Erfolge erzielte die Polizei Krefeld Anfang März, als über 200 Beamte einen größeren Drogenring zerschlagen konnten und zahlreiche Drogen, Bargeld und andere Beweismittel sichern konnten.
Im Bereich der Kinderpornografie ist das aufkommen der Fälle weiterhin hoch. Das hat sowohl mit der deutlich höheren Sensibilisierung der Bevölkerung, aber auch mit der Arbeit der zwölfköpfigen Ermittlungsgruppe „Stylian“ zu tun, erklärt Kriminaldirektor Rüdiger Korp. Auf den Namen für die Ermittlungsgruppe kam man, weil Stylian der griechische Schutzpatron der Kinder ist. Von den Fällen, welche im Jahr 2022 bekannt wurden, konnten über 90 Prozent aufgeklärt werden.
Tendenzen früh erkennen
Im November 21 erkannten die Krefelder Kriminalbeamten bereits einen Trend im Bereich der Wohnungseinbrüche. Deshalb gründete man schon frühzeitig eine Ermittlungseinheit, welche sich mit der Aufklärung von Wohnungseinbrüchen kümmern sollte. Schnell wurde den Ermittlern klar, dass die Täter in Krefeld möglicherweise organisiert arbeiten könnten. Im Jahr 2022, dem ersten Jahr nach den Lockdowns, stieg die Anzahl der Einbrüche wie erwartet stark an. Im verlauf des Jahres konnten zwei reisende Täter ausgemacht werden, auf deren Konto mehr als 55 Taten verrechnet werden konnten. Mittlerweile sitzen sie in Haft.
Mehr schwere Brandstiftungen
Ebenfalls gestiegen sind die schweren Brandstiftungen im Jahr 2022. Insgesamt 24 Fälle, im Vorjahr waren es noch 16, verzeichnete die Krefelder Polizei. Dabei konnten die Ermittler jede zweite Tat aufklären. Insgesamt gab es 98 Taten von „Brandstiftung und Herbeiführen einer Brandgefahr“. Die Aufklärungsquote lag dabei gerade mal bei knapp 39%.
Tankbetrüger nach Kriegsausbruch
Der Ukraine-Krieg hat auch bei der Polizei für neue Zahlen in einem sonst recht kleinen Bereich gesorgt. Insgesamt 30% Anstieg gab es im Feld der Tankbetrüger. Besonders nach dem Kriegsausbruch, in der zeit wo der Liter Super teils 2.20€ kostete, versuchte so mancher sich eine kostenfreie Tankfüllung abzugreifen. Die Aufklärungsquote bei Tankstellen mit Kamerasystemen liege bei fast 100% erklärt Korp.
Weitere Infos und genaue Zahlen finden Sie hier: Polizeiliche Kriminalstatistik Krefeld 2022