BNK-PD// Was passiert eigentlich wenn es auf dem Egelsberg brennt? Wie bekommt die Feuerwehr genügend Löschwasser an die Einsatzstelle? Welcher Pumpendruck wird bei der Förderung von Löschwasser über lange Wegestrecke benötigt? Reicht der Hydrant am Flugplatz als einzige Wasserquelle aus? All das sind Fragen die sich die Freiwillige Feuerwehr in Traar gestellt hat und daraus eine Einsatzübung konzipiert hat. Was allen schnell klar war, der Hydrant auf dem Flugplatz, welcher eigentlich eine Durchflussmenge von 1000 Litern haben sollte, wird bei weitem nicht das Liefern was er verspricht. Seit Jahren kommt hier immer weniger Wasser am Ende des Hydrantennetzes an – dazu aber später mehr.

Angenommene Lage war ein Vegetationsbrand im Bereich des Rollfeldes am Parkplatz. Das Hilfeleistungslöschfahrzeug mit 1000 Liter Löschwasser an Board fuhr die vermeintliche Einsatzstelle direkt an. Das zweite Löschfahrzeug, ein Fahrzeug des Katastrophenschutzes, fuhr den Parkplatz am Flughafen zusammen mit dem Wechselladerfahrzeug samt Abrollbehälter Wasser direkt an. Der Hydrant am Flugplatz ist der einzige im gesamten Bereich des Egelsberg. Während an der vermeintlichen Brandstelle ein Löschangriff aufgebaut wird, kümmert sich die Besatzung des zweiten Löschfahrzeugs um die Wasserversorgung. Es galt eine Strecke von knapp 700 Meter zu überwinden. Um einen Wasserpuffer zu schaffen wird ein Faltbecken für 5000 Liter Wasser aufgebaut. Durch den Abrollbehälter Wasser der Berufsfeuerwehr wurde dieses in kürzester Zeit befüllt. Mit dem zweiten Löschfahrzeug wurde währenddessen die Schlauchleitung verlegt. Die Katastrophenschutzlöschfahrzeuge haben dafür extra so genannte B-Schläuche im Heck verladen die während der Fahrt schon verlegt werden können.

Nach gut 2/3 der Strecke wurde eine Tragkraftspritze als Zwischenpumpe eingebaut um den nötigen Druck bei der Förderung des Löschwassers aufrecht zu halten. Nach gut 20 Minuten steht die gesamte Wasserversorgung. Eine Zeit die im Ernstfall natürlich unterboten werden würde. Bei der Übung sollte es auch nicht um Schnelligkeit sondern um Erfahrungsgewinn und Sorgfältigkeit gehen. Hinzu kommt in der Regel bei einer echten Alarmierung auch die Berufsfeuerwehr mit mindestens zwei weiteren Hilfeleistungslöschfahrzeugen mit je 2000 Liter Wasser.

Als die Wasserversorgung stand ging es um den richtigen Druck bei der Wasserförderung. Das Katastrophenschutzlöschfahrzeug saugte das Wasser aus dem Pufferbecken, pumpte es bis zu der Tragkraftspritze und diese dann bis zum Hilfeleistungslöschfahrzeug. Über Funk konnten sich die einzelnen Pumpen-Maschinisten dazu austauschen wie viel Druck benötigt wird. Doch weil alleine die Schlauchleitung enorme Mengen an Wasser brauchte bis überhaupt ein Tropfen am Strahlrohr ankommt, ist auch die Hälfte des Wasserpuffers schnell verbraucht. Das Wechselladerfahrzeug ist währenddessen zurück ins Dorf gefahren um den Abrollbehälter wieder aufzufüllen. Ein Test mit einem Messgerät zeigt: Der Hydrant am Flugplatz liefert lediglich 300 Liter die Minute statt den angeschlagenen 1000. Viel zu wenig, sollte es tatsächlich einmal brennen. Deswegen wurde das Wechselladerfahrzeug von vorne rein im so genannten Pendelverkehr eingeplant und eingesetzt. Im Ernstfall würden hier auch noch weitere Fahrzeuge hinzu kommen, welche Wasser an die Einsatzstelle bringen. Das Großtanklöschfahrzeug der Berufsfeuerwehr, welches ebenfalls 8000 Liter Wasser an Board hat, ist aufgrund seines Straßenfahrgestells und seiner Länge nur bedingt für den Einsatz am Egelsberg geeignet.

Gegen 21 Uhr konnte die Übung der rund 15 Feuerwehrleute beendet werden. Die beiden jungen Übungsleiter machten einen zufriedenen Eindruck. Mehr als 800 Meter Schlauch wurden insgesamt verlegt. Eine wahre Materialschlacht für die Freiwillige Feuerwehr in Traar, welche viele Erkenntnisse für den Ernstfall sammeln konnte.

Von Leonhard Giesberts - CvD

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