Es ist ein regnerischer Nachmittag an dem mich Maximilian Rupp auf der Hauptfeuerwache in Krefeld empfängt. Max und ich sind schon seit seinem ersten Einsatz, bei dem er mit mir als Pressevertreter zu tun hatte, per du.
Direkt mal vorweg: die Idee für dieses Interview entstand während eines Sturmeinsatzes und kam von einem seiner betreuenden Zugführern. Max hat in den vergangenen drei Monaten so ziemlich alle großen Einsätze in Krefeld als Zugführer-Praktikant miterlebt und mitkoordiniert.
Wir machen es uns im Aufenthaltsraum des C-Dienstes gemütlich. Der 27-jährige aus dem Rheinland-Pfälzischen Frankenthal absolviert derzeit seine Ausbildung als Brandreferendar in der Laufbahngruppe 2.2, ehemals höherer Dienst. Er ist Quereinsteiger und hat Geografie studiert. In seinem Master hat er für die Stadt Mannheim ein Programm zum Thema kritische Infrastrukturen geschrieben und trägt die Uniform der Feuerwehr Mannheim. Während dem vergangenen Jahr nahm er an der Grundausbildung zum Brandmeister und dem kombinierten Lehrgang Gruppenführer und Zugführer am Institut der Feuerwehren NRW in Münster teil. Um das erlernte auch in der Praxis anwenden zu können, ist einer seiner ersten Abschnitte das dreimonatige Zugführer-Praktikum. Max entschied sich hier für die Feuerwehr Krefeld.
„Die Einsätze und Erfahrungen haben mich nachhaltig geprägt“
Max trat seinen Praxisabschnitt Anfang Dezember 2019 an und bis auf die Wochenenden hat er in dieser Zeit auf der Feuerwache in Krefeld gelebt. Vor allem die kleine Struktur der Krefelder Feuerwehr hat ihn ziemlich beeindruckt. Max erzählt, er habe von vorne rein das Gefühl gehabt, dass die Kollegen und Vorgesetzten ihm vertrauen. Man muss liefern und leistungsfähig sein, dann bekommt man auch den Respekt der älteren Kollegen. Für ihn sind diese drei Monate Praxis sehr wichtig, denn wenn er einmal mit der Ausbildung fertig ist, wird er nur noch bei größeren Lagen als A-Dienst ausrücken.
„Wenn alle Führungsaufgaben erledigt waren, habe ich mir auch mal den Besen geschnappt oder Schläuche gerollt“
Einer der wohl prägendsten Einsätze für Max war der Krefelder Zoobrand.
„Man hat das Feuer mit allen Sinnen wahrgenommen, es war respekteinflößend.“
Als einer der ersten traf Max in der Silvesternacht bei dem verheerenden Brand im Krefelder Zoo ein. Er berichtet, dass die Besatzung des Einsatzleitwagens auf der Anfahrt nicht mit solch einem Brand gerechnet habe, doch als sie über den Glockenspitz fuhren hat Max die sich überschlagenden Flammen sofort wahrgenommen und Instinktiv erhöhte er direkt die Alarmstufe auf die höchste initial machbare Alarmstufe. Er erkundete mit seinem Aufsichtsbeamten das Gelände und erinnert sich noch an die überaus laute Geräuschkulisse.
„Ich habe gemerkt, dass die Kameraden von BF und FF emotional schon sehr berührt waren und habe immer wieder nachgefragt wie es ihnen geht.“
Max erinnert sich an diese Nacht noch sehr genau. Es war für ihn das erste mal, dass er auch mit den Freiwilligen Feuerwehren eng zusammengearbeitet und eine durchweg geeinte Feuerwehr erlebt hat, berichtet er. Alle hatten nur ein Ziel.
Max ist dankbar für das Vertrauen welches ihm in jener Nacht von haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften entgegengebracht wurde. Auch im Rückblick auf die restliche Zeit kann er nur von positiven Erfahrungen berichten.
Tim Ulrich betritt die Stube während Max etwas zu trinken holt und verrät mir, dass Max intern schon mit „Zugführer im Herzen“ betitelt wird. Ein Zeichen der Anerkennung durch seine Kollegen. Maximilian Rupp hat sich verdient gemacht, sich Respekt von Wachabteilung und Führungsriege erarbeitet.
Als nächstes wird er unter anderem noch Abschnitte bei der Feuerwehr Frankfurt am Main und im Regierungspräsidium in Karlsruhe absolvieren, doch zuvor steht erstmal die Zwischenprüfung an und wer weiß wo es den jungen Brandreferendar nach seiner Ausbildung einmal hintreibt.
Interview: Leonhard Giesberts, BNK-Redaktionsleiter
Redaktionelle Abnahme: Jamina Lemke
Bilder: BNK-Pressedienst