BNK-PD// Es ist das erste mal seit 2016, dass die vier Jugendabteilungen der Krefelder Feuerwehr sich treffen und etwas gemeinsames machen. Es soll der Auftakt für künftige Aktionen unter dem Deckmantel der „Jugendfeuerwehr Krefeld“ sein. Am vergangenen Samstag treffen sich bereits um kurz vor 9 Uhr rund 45 Jugendliche und ein rund 15 köpfiges Ausbilder- und Betreuerteam der Jugendfeuerwehr Krefeld. Sie haben großes an diesem Tag vor und bei den meisten Jugendlichen ist auch schon eine gewisse Anspannung zu spüren. „Wir haben uns zwar die letzten Wochen in den Diensten darauf vorbereitet aber nervös sind wir trotzdem“ – erzählt uns eine Jugendliche aus dem Löschzug Fischeln. Doch wofür haben die Kinder und Jugendlichen im Alter von 10-18 Jahren da eigentlich trainiert?
Es geht um das Leistungsabzeichen „Jugendflamme 1“ welches bundesweit bei den Jugendfeuerwehren geprüft werden kann. In Krefeld gab es erst einmal eine solche Prüfung. Jetzt wollen die Stadtjugendfeuerwehrwarte Thomas Birgels und Volker Nissing alle auf einen Stand bringen und darauf aufbauen. Bei der Jugendflamme 1 müssen die Mitglieder der Jugendfeuerwehr mehrere theoretische und praktische Aufgaben bewältigen. Manchmal als Gruppe, ,manchmal alleine. Die Bandbreite spiegelt dabei den kompletten Dienst- und Ausbildungsplan der Jugendfeuerwehr wieder. Von Fahrzeug- und Gerätekunde, über Erste-Hilfe und eine Einsatzübung.
Für Einige geht es um mehr!
Doch für so manch einen geht es an diesem Samstag mehr als nur um die Jugendflamme. Einige stehen kurz vor der Übernahme in die aktive Einsatzabteilung und vor der Modul-Ausbildung bei der Freiwilligen Feuerwehr. Die Ausbildungsleiter und Jugendwarte haben sich gemeinsam auf einen Basis-Wissensstand geeinigt den ehemalige Jugendfeuerwehrmitglieder in diese Modulausbildung mitbringen müssen. Um diesen nachzuweise gibt es einen schriftlichen Test.
Während sich die älteren Jugendlichen zum Test begeben, werden die anderen Jugendlichen in sechs Gruppen durch ihre Jugendsprecher eingeteilt. Wichtig war es den Jugendwarten hierbei eine Durchmischung der Gruppen, damit die Jugendlichen sich besser kennen lernen. „Das ist wie im echten Leben. Wir haben prinzipiell alle die gleiche Basis-Ausbildung und können uns im Einsatz – unabhängig von der Einheit- ergänzen und unterstützen“ erklärt Thomas Birgels. Die Gruppen bekommen anschließend nochmal die Gelegenheit sich mit den drei Katastrophenschutzlöschfahrzeugen vertraut zu machen, denn diese werden das Arbeitsgerät für die kommenden sechs Stunden sein. Im Anschluss geht es direkt los.
Sieben Stationen fordern den Jugendlichen alles ab
Wir begleiten eine Gruppe zur Erste-Hilfe Station. Die Jugendlichen sollen zunächst als Gruppe alle Materialien für die medizinische Versorgung von einem der Löschfahrzeuge holen. In der Regel handelt es sich hierbei um einen Notfallrucksack und ein so genanntes Spineboard zur Rettung und dem Transport von verletzten Personen. Im Anschluss müssen die Jugendlichen im Einzelgespräch die Funktionen eines Spineboards und von drei Utensilien aus dem Notfallrucksack erklären. Anschließend werden noch die typischen Symptome eines Herzinfarktes und eines Schlaganfalls abgefragt. Je nach alter der Jugendlichen und auch der Zugehörigkeit zur Feuerwehr helfen die Prüfer und geben entsprechende Denkanstöße. Von der Ersten-Hilfe geht es weiter zur Notrufabfrage. Ausbilder David Klever vom Löschzug Fischeln überprüft hier die Jugendlichen ob sie die fünf „W-Fragen“ und auch deren richtige Reihenfolge wissen. „Das ist eigentlich nur auswendig lernen, aber das haben die drauf“ erklärt Klever. Weiter geht es zur wohl kniffligsten Station für die Jugendlichen. Der Traarer Ausbilder Günther Baumans prüft die Jugendlichen im Bereich von Knoten und Stichen. Mindestens drei Knoten müssen die Jugendlichen zeigen, aber auch hier meistern es die meisten sehr gut, sagt Baumans. An einem der Löschfahrzeuge müssen die Jugendlichen ihre Gerätekunde demonstrieren. Jeder Einzelne muss sich einen Ausrüstungsgegenstand aus dem Fahrzeug aussuchen und so gut wie möglich erklären. Egal ist dabei um welchen Gegenstand es sich handelt. Vom Standrohr, Hydrantenschlüssel, Rauchschutzvorhang bis zum Verkehrsleitkegel war alles dabei. In der Fahrzeughalle gegenüber ist Ausbilder Andreas Braams dabei die Jugendlichen über die Funktionen und Einsatzmöglichkeiten eines Hohlstrahlrohres abzufragen. Auf dem Hof geht es derweil für eine andere Gruppe um das Thema Schläuche. Alle Jugendlichen müssen zeigen, das sie einen C-Schlauch gut ausrollen und anschließend wieder aufrollen können. Anschließend werden sie in 2er Teams über die verschiedenen Schlaucharten und deren Einsatzmöglichkeiten abgefragt. Doch bevor es zur letzten Station geht dürfen sich die Jugendlichen erst einmal stärken.
Die Jugendfeuerwehr im Überblick:
In Krefeld gibt es derzeit vier Jugendabteilungen mit rund 60 Mitgliedern bei der Freiwilligen Feuerwehr in Krefeld.
- Süd-Ost (Uerdingen, Oppum, Gellep-Stratum)
- Fischeln
- Hüls
- Traar
Kinder und Jugendliche im Alter von 10-18 Jahren sollen so zunächst spielerisch an die Feuerwehr herangeführt werden. Im Schnitt treffen sich die Gruppen 2x im Monat zu Dienstabenden bei denen sie unterschiedliche Szenarien üben oder sich mit der Technik vertraut machen. Geleitet werden die Gruppen von so genannten Jugendfeuerwehrwarten, die wiederum werden durch ein Betreuer- und Ausbilderteam unterstützt. Geleitet wird die Stadtjugendfeuerwehr von Thomas Birgels und Volker Nissing. Neben Ausbildungsdiensten gehören auch regelmäßige Ausflüge und Teambuildingmaßnahmen zum Konzept.
Feuerwehrchef Andreas Klos lobt vollen Einsatz der Jugendlichen
Bevor es die wohlverdiente Bratwurst vom Grill gibt, will der Krefelder Feuerwehrchef Andreas Klos noch einige Worte an die Jugendlichen richten. Auch der Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr, Maik Nolden, war vor Ort um sich ein Bild des Nachwuchs zu machen. Die Freiwilligen Feuerwehren können in Krefeld mehr als die Hälfte später in ihre Einsatzabteilung übernehmen, was wiederum die große Bedeutung der Jugendfeuerwehr zeigt. Im Anschluss an die offiziellen Worte ging es dann zur Verpflegungsaufnahme, wie es im Feuerwehrsprech so schön heißt. Auch hier haben die Jugendlichen die Zeit genutzt um sich auch zwischen den Einheiten auszutauschen.
Nach der Mittagspause heißt es nochmal: Alles geben!
Doch ganz fertig sind die Jugendlichen noch nicht. Nach der Mittagspause müssen die Gruppen nochmal Alles geben. Als Gruppe, die zuvor nie zusammen geübt hat, müssen sie einen Standard-Löschangriff mit zwei Strahlrohren vornehmen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei nicht unbedingt auf Schnelligkeit sondern auf die Aufgabenverteilung, Verständnis von Einsatzbefehlen und sicheren Aufbau des Löschangriffs gelegt. Fast alle Gruppen können diese Aufgabe auch mit guten Ergebnissen abschließen.
Ausbilder sind stolz: Alle haben bestanden!
Am Nachmittag ist es dann endlich soweit. Bei den meisten Jugendlichen macht sich Erschöpfung und Erleichterung breit. Viele sind froh es geschafft zu haben. Auch die Ausbilder sind froh über einen so gelungenen Tag, wie uns die beiden Stadtjugendfeuerwehrwarte später nochmal bestätigen werden. Voller Stolz können die Ausbilder ihren noch stolzeren Jugendlichen die Jugendflamme 1 sowie einen Jugendfeuerwehrausweis, der wiederum zum kostenlosen Nutzen der städtischen Schwimmbäder berichtigt, überreichen. gegen 15:30 Uhr können dann alle in das wohlverdiente Wochenende entlassen werden. Die Ausbilder wollen auf diesen Erfolg aufbauen und auch die Aufbauprüfungen in den kommenden Jahren anbieten. Gute Nachricht auch von den älteren Jugendlichen, welche den Test zur Übernahme in die aktive Einsatzabteilung geschrieben haben. Alle haben den schriftlichen Test bestanden und werden schon bald mit ihrer Modul-Ausbildung beginnen können.