Krefeld (ots)
„Für 2020 kann die Polizei erneut weniger Straftaten vermelden: Seit nunmehr sechs Jahren sinkt deren Zahl in Krefeld kontinuierlich“, fasst Polizeipräsidentin Christine Frücht die polizeiliche Kriminalstatistik für das vergangene Jahr zusammen. „Und obwohl die Aufklärungsquote ebenfalls leicht gesunken ist, bewegt sie sich weiterhin über dem Landesdurchschnitt der letzten Jahre.“
Von insgesamt 20.164 Fällen (2019: 20.570) konnte die Polizei 11.123 aufklären. Dies entspricht einer Aufklärungsquote von 55,16 Prozent (2019: 57,02 Prozent). Der Leiter der Kriminalpolizei, Kriminaldirektor Rüdiger Korp, berichtet von einem Rückgang der Gewaltkriminalität um 2,5 Prozent: Dazu zählen unter anderem Mord, Totschlag, Raub und gefährliche Körperverletzung. „Neben dem Rückgang der Gewaltkriminalität insgesamt gab es bei den dazu gehörenden einzelnen Straftaten aber Verschiebungen“, so Korp. „Während die Zahl der Vergewaltigungen von 16 auf 39 gestiegen ist, sind die Fallzahlen beim Raub von 212 auf 184 gefallen.“ Bei den Vergewaltigungen betrug die Aufklärungsquote 84,62 Prozent, bei den Raubdelikten 64,13 Prozent.
Insgesamt konnten 76 Prozent (2019: 74,5 Prozent) aller Delikte der Gewaltkriminalität aufgeklärt werden. Die Polizei hatte 705 Fälle zu ermitteln, den größten Teil machen dabei mit 475 Delikten gefährliche und schwere Körperverletzungen auf Straßen, Wegen und Plätzen aus. In der Deliktgruppe „Mord und Totschlag“ erfasste die Polizei acht Fälle: Einen Mord, sechs Totschläge und einen Schwangerschaftsabbruch. Bis auf einen Totschlag blieb es bei allen anderen Taten beim Versuch. Alle acht Taten konnten geklärt werden.
Auch die Straßenkriminalität ging in 2020 leicht zurück; die Aufklärungsquote lag mit 702 geklärten von insgesamt 4899 Fällen bei 14,3 Prozent. Abgenommen haben hier unter anderem der schwere Diebstahl von Fahrrädern (1100), von Mopeds und Krafträdern (44) und die Sachbeschädigung an Autos (855). Zugenommen haben beispielsweise Graffitischmierereien (174), exhibitionistische Handlungen (35) und sexuelle Belästigungen (48).
2020 gab es eine Zunahme von 55,41 Prozent bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung: Von 244 Fällen (2019: 157 Fälle) konnten 77 Prozent geklärt werden. Beim sexuellen Missbrauch von Kindern verzeichnete die Polizei 37 Fälle mit insgesamt 40 Opfern. 26 davon waren Mädchen, überwiegend zwischen sechs und 14 Jahren alt. Die Aufklärungsquote lag bei 72,97 Prozent. „Jeder nicht geklärte Fall ist einer zu viel. Eine eigene Ermittlungsgruppe der Krefelder Polizei wird sich deshalb künftig noch intensiver der Bekämpfung widmen“, so Korp.
Des Weiteren hat die Polizei 725 Drogendelikte und einen rauschgiftbedingten Todesfall registriert. Die Aufklärungsquote lag bei 91 Prozent. Zu den weiteren Delikten zählen 7888 Diebstähle, 652 Fälle häuslicher Gewalt, 577 Wohnungseinbrüche und 3814 Betrugsdelikte.
Auch auf neue Tatphänomene musste sich die Polizei einstellen: Delikte mit direktem Bezug zur Pandemie, wie der Subventionsbetrug bei Corona-Soforthilfemaßnahmen, sind genauso hinzugekommen wie neue Maschen beim Trickdiebstahl und Betrug zum Nachteil älterer Menschen. Noch immer viel zu häufig werden Senioren Opfer von Betrug: Es wurden 17 Taten mit falschen Amtsträgern (zum Beispiel falschen Polizisten) angezeigt. Bei nur acht vollendeten Fällen entstand ein Gesamtschaden von 132.261 Euro. Der Enkeltrick wurde der Polizei 16-mal gemeldet, fünfmal gelang er – mit einem Schaden von insgesamt 54.000 Euro. Bei 44 Trickdiebstählen in der Wohnung von Senioren (zum Beispiel durch falsche Gesundheitsamtsmitarbeiter) blieb es neunmal beim Versuch, in den anderen Fällen erbeuteten die Täter insgesamt 72.560 Euro.
Für 2020 meldet die Polizei Krefeld 7993 Tatverdächtige, davon 5244 deutsche und 2749 nichtdeutsche. 5895 waren Männer, 2098 Frauen.
Die ausführliche Kriminalstatistik finden Sie hier: https://krefeld.polizei.nrw/artikel/polizeiliche-kriminalstatistik-2020-2 (99)
Quelle: Polizei Krefeld
Bild: BNK-Pressedienst// LG