BNK-PD// Rund 12 Stunden nachdem der Unfall passierte konnte die Strecke endlich wieder freigegeben werden. Viele Anwohner wurden am Samstagmorgen gegen 8:15 Uhr von einem lauten Knall geweckt. Ein LKW war ungebremst in eine Straßenbahn am Bahnübergang Traarer Straße gekracht. Der Aufprall war so heftig, dass die Bahn zu 2/3 entgleiste und in einen massiven Fahrradunterstand einschlug. Sowohl der LKW Fahrer, als auch der Straßenbahnfahrer wurden schwer verletzt und mussten durch die Rettungskräfte aus den Fahrerkabinen befreit werden. Die drei Insassen der Straßenbahn mussten mit leichten Verletzungen in Krankenhäuser transportiert werden. Im Angesicht des massiven Trümmerfeldes wurde allen Beteiligten schnell klar: Diese Einsatzstelle wird uns noch länger beschäftigen. Das große Problem: Weil die Bergstraße derzeit durch eine Baustelle gesperrt ist, wird die Traarer Straße als Umleitung nach Uerdingen angegeben. Umfassende Sperrungen waren die Folge.

Nachdem nach gut einer Stunde die letzten Verletzten abtransportiert werden konnten und die Feuerwehr den Einsatz beendete übernahm die Krefelder Polizei die Unfallaufnahme. Auch eine Drohne kam dabei zum Einsatz. Die erste große Herausforderung war die Bergung des LKW. Ein Krefelder und ein Düsseldorfer Bergungsdienst rückten dazu an. Das Problem: Der LKW hatte in der Böschung neben dem Gleis aufgesetzt und verlor Betriebsmittel, außerdem kam der LKW-Schlepper nur gerade so zwischen Straßenbahn und Laterne um den 7,5-Tonner hinaus zu ziehen. In Maßarbeit glückte dies jedoch schon nach kurzer Zeit. Im Anschluss mussten die Betriebsmittel durch die Feuerwehr, welche erneut ausrückte, abgestreut werden.

Gegen 10 Uhr klingelte bei Leonhard Zerni, einem der Geschäftsführer des Krefelder Kran-Unternehmens „Schweri“ das Telefon. „Die Stadtwerke hatten angerufen und uns um Hilfe bei der Bergung nach diesem Unfall gebeten“ , erzählt Zerni uns im Interview. Bereits um 11 Uhr stand das Unternehmen mit zwei Autokranen sowie dazugehörigen Begleitfahrzeugen und LKW an der Unfallstelle. „Wir haben hier mehr als 300 Tonnen Hubkraft aufgefahren“ erklärt Zerni weiter. Doch bevor die Bergung der Straßenbahn beginnen konnte, mussten die Techniker der SWK zunächst die umgeknickten Laternen und Ampelanlagen mit der Flex bearbeiten.

Zwischenzeitlich versammelten sich an der Absperrung immer mehr Anwohner, welcher sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollten. „So erschreckend der Unfall ist, so faszinierend ist die Bergung“ schildert uns einer von ihnen.

Am Nachmittag konnte die Bergung mit den zwei Kranen dann endlich starten. Vorsichtig und nur ganz langsam wurden Teile der Straßenbahn angehoben und passgenau wieder in die Schienen eingesetzt. Ein Bergungsfahrzeug der Oberleitungsbereitschaft der SWK Mobil zog die 4 Millionen Euro teure Bahn dann Stück für Stück nach vorne. Nach gut einer Stunde war es dann geschafft – der Bahnübergang war wieder frei.

Die Aufräumarbeiten und die abschließende Unfallaufnahme zogen sich allerdings noch bis in den Abend. Die Polizei ermittelt nun zur Unfallursache. Möglicherweise hat ein medizinischer Notfall beim LKW-Fahrer zum Unfall geführt.

 

Von Leonhard Giesberts - CvD

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