Bad Nenndorf/Berlin. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2021 sind in deutschen Gewässern mindestens 184 Menschen ertrunken. Das sind vier weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Diese Zahlen gab die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Donnerstag in Berlin bekannt. „Die Zahl der Ertrunkenen ist zumeist sehr wetterabhängig. Das spiegelt sich in den erfassten Zahlen besonders mit Blick auf den Sommer wider“, erklärte Achim Haag, Präsident der DLRG. Die Todesfälle durch Ertrinken stiegen trotz des leichten Gesamtrückgangs mit Blick allein auf die Sommermonate an: Ertranken im Juni und Juli des Vorjahres (bis zum Stichtag 21. Juli) mindestens 95 Menschen, waren es jetzt zum gleichen Zeitpunkt 116 Menschen. Das sind rund zwei Drittel aller bisherigen Ertrinkungsfälle in 2021.

Von den 184 ertrunkenen Personen sind im Ländervergleich in Bayern mit 29 Fällen (-5 im Vergleich zum Vorjahr) die meisten Opfer zu beklagen, gefolgt von Baden-Württemberg mit 23 (-1) und Mecklenburg-Vorpommern mit 21 (+12). „Der auffällig starke Anstieg in Mecklenburg-Vorpommern ist vor allem durch eine gestiegene Zahl an Badeunglücken in der Ostsee zu erklären“, sagte Achim Haag in Berlin. An den deutschen Küstengewässern sind demnach 16 Personen in Folge eines Badeunfalls ums Leben gekommen, darunter 15 an der Ostsee und eine Person in der Nordsee. Im Vorjahr ertranken mit zehn Personen etwas weniger Menschen im Meer als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres (drei in der Nord-, sieben in der Ostsee).

Die meisten Unfälle ereignen sich dennoch weiterhin im Binnenland – insbesondere an ungesicherten Badestellen. Über 75 Prozent der ertrunkenen Menschen starben allein in Seen und Flüssen. Während in Flüssen die Zahl von 74 Fällen im Vorjahr auf 53 sank, stieg die Zahl im Zusammenhang mit Badeunfällen an Seen von 64 auf 86 an. „An Flüssen und Seen sind in den wenigsten Fällen Rettungsschwimmer im Einsatz. Ein simples Badeverbotsschild reicht eben nicht aus, um Menschen vor dem Sprung ins unbewachte und vor allem unbekannte Gewässer abzuhalten. Wir betonen daher immer wieder unsere Bereitschaft, mit Kommunen oder Landkreisen zusammenzuarbeiten, um die Binnengewässer ein Stück sicherer zu machen“, so Haag. Weiterhin sind Menschen in Kanälen (11), Teichen (5), Bächen (3), Pools (2), Gräben (1), Hafenbecken (1) und sonstigen Gewässern (4) (z.B. Rückhaltebecken) ertrunken. In Schwimmbädern fanden mit zwei Badegästen vergleichsweise wenige den nassen Tod.

Im Geschlechtervergleich bleiben die Männer mit 79 Prozent wie gehabt die Risikogruppe. Hauptgründe für das Ertrinken sind vor allem das Baden an unbewachten Abschnitten, Leichtsinn, Selbstüberschätzung und der Einfluss von Alkohol.

Flutkatastrophe: Intensiver Einsatz der DLRG vor Ort

Die Todesopfer der verheerenden Flutkatastrophe in Westdeutschland sind nicht Teil der aktuellen Zwischenbilanz. „Hierzu liegen der DLRG aktuell keine Daten vor, wie viele Menschen in den Hochwassergebieten dem Ertrinkungstod zum Opfer fielen“, sagte DLRG-Präsident Haag.

Die DLRG beteiligte sich während der Katastrophe mit einem hohen ehrenamtlichen Aufwand bei den Rettungen und Erkundungsaufgaben in den betroffenen Gebieten. „In der Spitze unterstützten rund 1.000 Einsatzkräfte zuzüglich lokaler Einheiten der DLRG zeitgleich die Evakuierungen und Lebensrettungen an Land, auf dem Wasser und in der Luft. Diese Einsatzbereitschaft und zügige Hilfe erfüllt mich mit großem Stolz. In enger Zusammenarbeit mit den weiteren Hilfsorganisationen und Helfern konnten so viele Menschen aus direkter Gefahr gerettet werden“, so Haag weiter. Bisher waren insgesamt 27 Wasserrettungszüge aus neun Landesverbänden der DLRG im Einsatz.

Quelle: DLRG Bundesverband

Von Leonhard Giesberts - CvD

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