BNK-PD// Am gestrigen Samstag demonstrierten Tierschützer vor dem Krefelder Zoo wegen der nicht Artgerechten Haltung der zwei Überlebenden Menschenaffen des Zoobrandes. Die Tiere werden aktuell in Innengehegen des Gorillahauses gehalten um eine psychische Rehabilitierung zu gewährleisten. Laut den Tierschützern habe ein privates Affenzentrum in Wales, welches sich seit 20 Jahren auf die Rehabilitierung von verstörten Affen spezialisiert hat, bereits im Februar ein Angebot gemacht die Affen bei sich kostenfrei aufzunehmen. Der Zoo dementiert dieses Angebot im Februar, es sei erst am 25.06 eingegangen.

Die gesamte Stellungnahme des Krefelder Zoos:

Viele Besucher nehmen seit Monaten Anteil an den überlebenden Schimpansen Bally und Limbo. Großes Interesse bestand immer an aktuellen Fotos und Informationen zu den beiden. Seit zwei Wochen wird nun aus einer von drei Innengehegen der Schimpansen ein Live-Bild auf einem Monitor übertragen, der im Besucherbereich des GorillaGartens hängt.

‼️Aktuell kocht mal wieder die Gerüchteküche. Mit dabei eine Menge Halbwahrheiten und Unwahrheiten. Daher hier unsere umfassende Stellungnahme zum Thema „Zukunft von Bally und Limbo“‼️

Das Wales Ape & Monkey Sanctuary hat uns am 25. Juni die Übernahme der Tiere angeboten, nicht wie oft behauptet, schon im Februar! Es ist ein privates Unternehmen, das nicht am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für Westafrikanische Schimpansen teilnimmt; die fachliche Kompetenz ist uns nicht bekannt, es liegt keine wissenschaftliche Reputation vor.

Es geht bei einer Abgabe, bzw. Übernahme von Bally und Limbo überhaupt nicht um „Kosten“, sondern um die beste Haltung und Zukunftsperspektive für die beiden Schimpansen. Da die Schimpansen dem EEP gehören, „verdient“ der Zoo nicht an der Weitergabe der Tiere. Der Handel mit besonders geschützten Arten ist gesetztlich verboten. Es geht ferner darum, dass die beiden Schimpansen in eine an den jeweiligen individuellen Charakter und an die soziale Erfahrung & Position entsprechend angepasste Haltung kommen; dieses Fachwissen zum Individuum haben wir als Halter und geben es an das EEP-Komitee weiter, das die vollständige Übersicht über die Haltungen von Westafrikanischen Schimpansen in Europa hat; diese Anfrage läuft und das EEP erarbeitet derzeit verschiedene Optionen. Möglicherweise baut dass EEP auch eine neue Gruppe um die beiden Tiere herum auf. Schimpansen sind sehr flexibel und es hängt immer einerseits vom Charakter, wie auch der sozialen Erfahrung der Einzeltiere wie andererseits dem Geschick der betreuenden Menschen (Tierpfleger, Kuratoren) ab, ob Integrationen in eine Gruppe oder ein Neuaufbau einer Gruppe gelingen!

Eine Abgabe kann erst erfolgen, wenn sich beide Schimpansen psychisch wie physisch stabilisiert haben, das dauert nach so einem traumatischen Situation lange; hier entscheiden vor allem die Tierpfleger, wann ein gewisser Normalzustand erreicht ist, der einen Transfer in ein andere Gruppe zulässt. Diese Zeit haben wir den beiden gegeben, den Tieren geht es den Umständen entsprechend gut. Allerdings ist noch nicht von einer vollständigen Stabilisierung auszugehen. Ein Umzug mit neuer Umgebung und neuen Bezugpersonen bedeutet für die traumatisierten Tiere eine erneute Stress-Situation, die den Gesundheitszustand wieder verschlechtern kann.

Die beiden Schimpansen leben in zwei Schlafgehegen (je 3 x 2,5 x 3 m – Länge/Breite/Höhe), die miteinander und mit einem Raumgehege von 5,5 x 5 x 4 m (110 m³) verbunden sind; dies entspricht zwar nicht den deutschen Mindeststandards gemäß Säugetiergutachten v. 2014, ist aber als vorübergehende Lösung mit den gewohnten Pflegern und der Umgebung von gewaltigem Vorteil für den psychischen Genesungsprozess der beiden. Entgegen anderslautender Aussagen, gibt es in den Gehegen Tageslicht durch Dachfenster und ein Seitenfenster.

Von Leonhard Giesberts - CvD

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