BNK-PD// Jedes Kind kennt sie. Die Notrufnummer von Feuerwehr und Rettungsdienst. Wer die 112 wählt bekommt in der Regel schnell Hilfe. Doch wussten Sie, dass sie mit der 112 auch in ganz Europa Hilfe bekommen?

In Europa gilt der Euronotruf 112 in der Europäischen UnionAndorraFäröer-InselnIslandLiechtensteinNorwegenSan MarinoSchweizTürkeiVatikanstadt,[2] Bosnien und Herzegowina[3] und in Russland.[4] Außerdem wird die Notrufnummer in einigen asiatischen Ländern wie Israel oder Kasachstan[5] und afrikanischen Ländern wie Simbabwe und teilweise in Südafrika angewendet. In Kanada und den Vereinigten Staaten wird beim Wählen der 112 der Anruf auf die Notrufnummer 9-1-1 des Nordamerikanischen Nummerierungsplans weitergeleitet. Auch einige lateinamerikanische Länder kennen die 112, zum Beispiel Costa Rica. Darüber hinaus wird sie auch in Ländern des pazifischen Raumes verwendet, wie beispielsweise in Australien, Neuseeland, und in Vanuatu.

Neben dem Euronotruf können nationale Notrufnummern weiterhin gültig sein. In Österreich beispielsweise ist 112 eine Weiterleitung auf den Polizeinotruf (133), wobei der Feuerwehrnotruf (122) und der Rettungsnotruf (144) weiterhin so zu verwenden sind.

Damit der Notruf mehr Bekanntheit erlangt, wurde vor mehreren Jahren,  der so genannte Tag des Notrufes eingeführt. Zu diesem Anlass haben wir die Leitstelle der Krefelder Feuerwehr besucht.

Feuerwehrsprecher Christoph Manten empfängt unseren Redakteur an einem sehr stressigen Vormittag. Bereits auf dem Weg in die Leitstelle wird der Zusatz-Rettungswagen der Hauptwache zu einem medizinischen Notfall alarmiert. Das passiert nur dann, wenn bereits alle vier Rettungswagen der Hauptfeuerwache unterwegs sind. Durch eine Sichertsschleuse kommen wir in die Leitstelle. Fünf Arbeitsplätze sind besetzt. Auch der diensthabende B-Dienst ist in der Leitstelle anwesend. Er versucht gemeinsam mit dem Schichtführer und den Disponenten die Einsätze zu koordinieren. In einem Nebenraum sitzt Marcel Müser. Er ist der Leiter der Krefelder Leitstelle. In der Leitstelle laufen alle Notrufe über die Nummer 112, Bestellungen für Krankentransporte über die 19222 und die Behördenleitungen auf.

Müser berichtet, dass die Disponenten rund 54.000 Anrufe im Jahr entgegen nehmen. Nicht jeder Anruf beziehungsweise Hilfeersuchen wird zu einem Einsatz. Oft rufen die Menschen an, weil sie einfach nicht weiter wissen, berichtet auch Leitstellendisponent Philipp Schäfer. Dennoch, die Einsatzzahlen steigen. Mehr als 30.000 Einsätze resultieren aus den Hilfeersuchen. Um immer die richtige Hilfe entsenden zu können, gibt es eine strukturierte Notrufabfrage. Für die Disponenten ist vor allem die Einsatzadresse am wichtigsten. So können sie, selbst wenn das Telefonat abreißt, immer ein Fahrzeug losschicken. Bei den medizinischen Notrufen kann häufig auch auf den ärztlichen Bereitschaftsdienst verwiesen werden. Dieser ist regulär über die 116117 zu erreichen und kümmert sich um medizinische Probleme ohne große Dringlichkeit.

Leitstellendisponent Philipp Schäfer ist erst seit kurzem in der Leitstelle

In der Leitstelle stehen den Disponenten zahlreiche Hilfsmittel zur Verfügung. Auf einer großen Medienwand sind alle Krefelder Krankenhäuser mit ihren Aufnahmekapazitäten und Fachabteilungen aufgelistet. Auch eine Wetterstation ist hier installiert. So kann bei Großbränden, Chemikalienaustritten und Unwettern geschaut werden, wohin Wolken oder Dämpfe ziehen.

Wir gehen weiter und gelangen in einen leeren Raum. Hier werden bei Großlagen wie Unwettern so genannten Abfrageplätze eingerichtet. Dort werden Notrufe dann entgegen genommen und nach Priorität an die Leitstelle weitergegeben. Wir gelangen in einen Zwischenraum. Hier steht ein weiterer voll eingerichteter Einsatzleitplatz. Er dient für die benachbarte Feuerwehreinsatzleitung zur Abarbeitung von Großeinsätzen.

Stabsraum der Feuerwehreinsatzleitung

In der Feuerwehreinsatzleitung tritt der so genannte Stab zusammen. Eine im Vorfeld abgestimmte Personengruppe aller Abteilungen und ebenfalls eingebundener Organisationen, Ämtern und Behörden tritt im Schadensfall hier zusammen. Der Stab führt die Einsätze dezentral und unterstützt die örtliche Einsatzleitung. Hier wird auch Entschieden wann und wie die Bevölkerung gewarnt wird. Die WarnApp NINA und die Sirenen sollten allgemein bekannt sein doch wussten sie, dass die Feuerwehr auch das Lokalradio Welle Niederrhein unterbrechen kann und direkt ins Programm einsprechen kann? Deshalb empfiehlt Feuerwehrsprecher Christoph Manten in großen Schadensfällen immer das Lokalradio einzuschalten.

Manten betont zum Schluss auch noch einmal, dass jeder Bürger der ein Hilfeersuchen hat und denkt es wäre etwas für die Feuerwehr, sich in der Leitstelle melden kann. Jedoch ist der Missbrauch des Notrufs in Deutschland strafbar.

Von Leonhard Giesberts - CvD

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